1.Tag – 13.07.2016
Unsere Reise in
den Regenwald begann am Montagmorgen mit der Fahrt zum internationalen Flughafen
Mariscal Sucre in Quito. Wir haben den Bus für 2,- USD von der Busstation
Riococa genommen und waren ca. eine Dreiviertelstunde später am Flughafen. Wir
haben für unseren Flug nach Lago Agrio eingecheckt und nach ca. einer halben
Stunde waren wir am Flughafen in Lago Agrio angekommen. Beim Anflug auf Lago
Agrio konnte man bereits die wesentlich anders aussehende Umgebung bemerken,
die einen schon ahnen lässt, dass man sich im Amazonasgebiet befindet. Der
Flughafen ist der bisher kleinste, an dem ich je gewesen bin. Die
„Ankunftshalle“ besteht quasi nur aus einem Haus mit Gepäckband und einem
Toilettenraum. Der Abflugbereich war nur geringfügig größer.
Vor dem
Flughafen wurden wir von einem Mitarbeiter der Jamu Lodge begrüßt, der uns mit
einem Kleinbus erwartete. Dieser sollte uns nach einer ca. zweistündigen Fahrt
bei der Anlegestelle für die verschiedenen Dschungellodges absetzen. Bei der
Anlegestelle angekommen, bekamen wir zunächst unser Box-Lunch - Hühnchen mit
Gemüse und Reis und Ketchup bzw. Mayonäse – leider kalt. Dort haben wir uns zum
ersten Mal auch etwas mit unseren Mitreisenden unterhalten können. Ein junges niederländisches
und ein deutsches Paar sowie ein israelischer Vater mit seinem Ende 20-jährigen
Sohn, der gerade eine Backpack-Reise durch ganz Südamerika unternahm.
Nach unserem
Mittagessen stiegen wir, in Regenponchos gekleidet, in unser motorisiertes Kanu
und fuhren in Richtung Jamu Lodge. Die Ponchos waren auf jeden Fall notwendig,
da zuvor starker Regen einsetzte. Auch im späteren Verlauf der Reise, regnete
es zwischendurch sehr stark. Die Bezeichnung Regenwald ist also wörtlich zu nehmen
und ist nicht übetrieben. Außerdem waren wir in der Regenzeit (Mai bis Ende
Juli) unterwegs.
Auf dem Weg zur
Lodge machten wir erste Tierbeobachtungen. Besonders beeindruckend war das
Beobachten einer Affen-Familie, die sich springenderweise einen Weg durch den
Dschungel machte und über unseren Köpfen die Baumkronen wechselte.
In der Lodge
angekommen, konnten wir in unsere Zimmer einchecken und gemeinsam mit den
anderen Gruppenmitgliedern zu Abend essen. Es gab typisch ecuadorianisches
Essen. Als Vorspreise wurde eine Quinoa-Suppe serviert, der Hauptgang bestand
aus Reis, Madura (fritierte Kochbanane), Gemüse und Hähnchen (für mich als Vegetarierin
gab es eine Gemüsealternative anstatt des Hähnchens). Zum Nachtisch gab es
einen Fruchtteller. Natürlich wurde zur Vorspeise und dem Hauptgang Aji (eine
scharfe Tomaten-Salsa) gereicht.
Nach Einbruch
der Dämmerung zeigte uns unser Guide, dass die Tiere des Regenwaldes auch vor
einer Lodge nicht Halt machen. Wir entdeckten handtellergroße Spinnen an den
Bäumen direkt neben unserer Cabaña (nichts für Personen mit Arachnophobie).
2.Tag – 14.07.2016
Am zweiten Tag
in der Jamu Lodge wollten wir den Regenwald erkunden. Nach dem Frühstück machte
sich unsere kleine Reisegruppe mit dem motorisierten Kanu auf in ein etwas
entlegeneres Regenwaldgebiet. Dort machten wir eine kleine Wanderung
währenddessen uns unser Guide Interessantes über Flora und Fauna erzählte.
Gleich nach unserer Ankunft am Waldgebiet konnten wir Armeisen dabei
beobachten, wie sie innerhalb einer Armeisenstraße 10-mal so große Blätter zu
ihrem Bau transportierten. So eine Aufnahme (Film) hatte ich bisher nur in
Naturfilmen im Fernsehen gesehen.
Nach unserer
fast dreistündigen Wanderung durch den Regenwald stiegen wir in eine Kanu und
padelten die Strecke zurück in die Jamu Lodge. Auf dem Weg entdeckten wir viele
verschiedene Vögel und Affenarten sowie auch Faueltiere, die sich hoch oben in
den Bäumen entspannten.
In der Jamu
Lodge angekommen, nahmen wir unser Mittagessen ein und hatten ein wenig Zeit
zur Verfügung. Fast alle aus der Gruppe nutzten diese Pause für ein kleines
Mittagsschläfchen zur Erholung vom ereignisreichen Vormittag.
Am Nachmittag
fuhren wir mit dem motorisierten Kanu zur großen Lagune, um dort den
Sonnenuntergang zu bewundern und Kaimane und die rosanen Amazonas-Flussdelfine
zu beobachten, die nur zur Regenzeit in der Lagune zeigen (in der Trockenzeit
ist der Wasserstand in der Lagune zu niedrig und die Delfine weichen auf die
von den Touristen nicht zugänglichen Flussarme aus). Tatsächlich zeigten sich
einige Delfine, obwohl mehr als 3 Kanus mit Touristen auf der Lagune auf die
Tiere warteten. Kaimane habe ich leider keine gesehen.
Nach dem
Abendessen konnten wir noch an einer Tour in der Dunkelheit teilnehmen, um mit
Taschenlampen besonders nach Kaimanen ausschau zu halten. Mein Freund nahm
dieses Angebot gerne wahr und kehrte später mit dem Erlebnis, einen Kaiman im
Regenwald entdeckt zu haben, wieder in die Lodge zurück.
3.Tag – 15.07.2016
An diesem Tag
sollten wir ein Dorf der Amazonasbewohner besuchen. Nach dem Frühstück stiegen
wir deshalb alle wieder in das motorisierte Kanu und fuhren ca. eine Stunde den
Fluss entlang, bis wir zu einem kleinen Dorf kamen. Das Dorf bestand im
wesentlichen aus ein paar Holzhütten und einem Fußballfeld (überall in Ecuador
gibt es Fußballfelder. Die Ecuadorianer sind verrückt nach Fußball!). Dort
zeigte uns eine Frau aus dem Dorf, wo Sie ihre Yuca-Pflanzen anbaute. Für uns erntete
Sie eine Yuca-Wurzel mit einer scharfen Machete. Anschließend schälte sie diese
mit ein paar geübten Hieben. Danach gingen wir in eine kleine Hütte mit offenem
Feuer und stellten gemeinsam Yuca-Brot (cassava-Brot) her. Das Brot war von
anderer Beschaffenheit als das Yuca-Brot, was ich hier in Quito in der Bäckerei
kaufe und schmeckte auch anders, jedoch auch ziemlich gut. Unser
selbstgemachtes Brot erinnerte eher an Wraps odr Crepes. Die Bilder zeigen die
verschiedenen Prozessschritte zur Herstellung unseres Yuca-Brotes.
Nachdem wir unser Brot mit Marmelade oder einer Tomaten-Zwiebel-Thunfisch-Salsa gegessen hatten, zeigte uns unser Guide noch, wie die Amazonas-Bevölkerung im Regenwald auf die Jagd geht. Er holte ein großes Blasrohr und alle durften sich daran probieren wie im Amazonas zu „jagen“. Dies war gar nicht so einfach.
Nachdem wir unser Brot mit Marmelade oder einer Tomaten-Zwiebel-Thunfisch-Salsa gegessen hatten, zeigte uns unser Guide noch, wie die Amazonas-Bevölkerung im Regenwald auf die Jagd geht. Er holte ein großes Blasrohr und alle durften sich daran probieren wie im Amazonas zu „jagen“. Dies war gar nicht so einfach.
Anschließend
stiegen wir wieder ins Kanu und fuhren noch weiter den Fluss hinunter. Schließlich
machten wir halt und stiegen aus unserem Kanu um zum „Haus des Schamanen“ zu
gelangen. Dort trafen wir auf den Schamanen des Dorfes, der uns etwas über sich
und seine Tradition und die verschiedenen Riten erzählte. Anschließend führte
er uns einen Ritus mit dem jungen Israeli aus unserer Reisegruppe vor. Zum
Abendessen kehrten wir wieder in die Jamu Lodge zurück.
Nach dem
Abendessen und nach Einbruch der Dunkelheit stiegen wir nochmal ins Kanu um in
einem abgelegenem Waldgebiet einen Night-Walk zu machen und nach Spinnen, Skorpione
und Geckos zu schauen. Auch Moskitos sind besonders in der Nacht aktiv. Ich
hatte mich zwar eingecremt, jedoch stachen die lästigen Fiecher durch meine
Hose und meine Beine sahen anschließend aus wie ein Streuselkuchen.
4.Tag – 16.07.2016
Am vierten Tag
verließen uns die Mitglieder unserer Reisegruppe, die die Unterkunft für einen
kürzeren Zeitraum gebucht hatten. Wir dagegen blieben und unternahmen mit
unserem Guide eine weitere Regenwaldtour. Diese ging weiter in das Feuchtgebiet
des Regenwaldes. Dort konnten wir die Gummistiefel der Lodge gut gebrauchen,
denn einige Abschnitte des Waldes standen stark unter Wasser und so wurde der
Weg durch den Wald zu einem ziemlichem Abendteuer. Die dreistündge Wanderung
war so nochmal ein echtes Erlebnis.
Nach dem
Mittagessen kamen neue Mitglieder zu unserer Reisegruppe hinzu. Ein deutsches
Paar, zwei Dänen und ein junges holländisches Paar.
Am Nachmittag
fuhren wir erneut zur großen Lagune, um dort Delfine oder Kaimane zu sichten.
Wer sich traute, konnte auch wieder in der Lagune schwimmen gehen.
5.Tag – 17.07.2016
Der fünfte Tag
im Cuyabeno Reservat war für uns auch gleichzeitig unser Abreisetag. Wir
frühstückten ausgiebig und checkten gegen 11:00 Uhr aus unserem Zimmer aus.
Anschließend stiegen wir mit der restlichen Reisegruppe in unser motorisiertes
Kanu und fuhren, ein weiteres, nicht motorisiertes Kanu im Schlepptau, in
Richtung Lagune. Dort steuerten wir sodann ein Regenwaldgebiet an, in dem der
Teil der Reisegruppe wandern wollte, während wir und ein alleinreisender
Deutscher mit dem motorisierten Kanu zur Haupt-Anlegestelle des Cuyabeno
Reservats gefahren wurden.
Auf der
Rückfahrt von der Anlegestelle zum Flughafen in Lago Agrio konnten wir noch
einmal die Landschaft des Oriente, wie das Amazonasgebiet in Ecuador auch
genannt wird, bewundern. Für mich war es außerdem sehr interessant zu sehen,
wie die Menschen in diesem Teil von Ecuador leben. Auch hier gestalten sich die
Lebensverhältnisse als sehr einfach. Vielfach wird eigens Gemüse und Obst
angebaut und Vieh gehalten, um sich selbst zu versorgen. In ihrer Freizeit
scheinen auch dort viele Fußball zu spielen, denn regelmäßig fuhren wir an
Fußballfeldern vorbei.
Am Flughafen
angekommen, mussten wir noch etwa vier Stunden auf unseren Rückflug nach Quito warten,
bevor wir mit der Maschine der nationalen Fluggesellschaft Tame in Richtung
Hauptstadt flogen.