Mittwoch, 30. März 2016

Terremoto en Quito

Gestern (bzw. vor ca. einer Woche...hab einfach keine Zeit gefunden diesen Post zu beenden) schien mein Tag ganz normal zu beginnen. Die Sonne schien und es war schon angenehm warm...ein ganz normaler Tag für mich in Quito. 
Im Büro angekommen, musste ich erstmal nach dem Aufstieg zum Büro (sehr viele Straßen gehen bergauf) verschnaufen (Höhenluft) ... und auf einmal wackelte die Erde (!) ganz kurz und nicht extrem, jedoch stark genug, dass man sich als "Erdbeben-Neuling" erschreckt. ... Für meine Kollegen nichts neues... "Annika, Willkommen in Ecuador!"

Mittwoch, 16. März 2016

Dia de las mujeres

Am 08. März war der internationale Frauentag... in Deutschland wird dieser Tag von dem Großteil der Bevölkerung nicht wirklich wahrgenommen. In größeren Städten gibt es jedes Jahr Veranstaltungen, die auf die Rechte der Frauen aufmerksam machen sollen, die meiner Erfahrung nach von Otto Normalverbraucher auch eher belächelt werden...  
Es war interessant zu sehen, dass in Ecuador anscheinend jeder an diesen Tag gedacht hat...nur weniger politisch. Im Büro bekamen alle Frauen Blumen, eine Karte sowie einen kleinen Cupcake. Unser Chef schrieb eine Rundmail mit einem Lob auf die Frauen des Unternehmens und wie unverzichtbar Frauen in der Gesellschaft sind. Auf der Straße hatte fast jede Frau eine Rose in der Hand, die sie von ihrem Liebsten, oder den Kollegen geschenkt bekommen hatte. Am Weltfrauentag wird hier eher die Frau an sich und ihre Rolle als Ehefrau, Mutter und Freundin gewürdigt und gelobt...politische Forderungen habe ich nicht wahrgenommen. Natürlich waren die Geschenke etc. sehr nett und angenehm, jedoch kann sich jeder, angesichts des "Machismo" mancher Männer in Lateinamerika, seine eigenen Gedanken machen, ob dieser Tag etwas für die Frauen bewirkt...

Mittwoch, 9. März 2016

¡Vamos a Baños!

Domingo, el 6 de marzo de 2016
Da mein Kollege am Sonntag ausgiebig ausschlafen wollte und ich bereits um kurz nach 06:00 Uhr morgens von meinem andauernden Jetlag und vor allem einem krähenden Hahn und Hundegebell geweckt wurde, entschied ich mich schließlich ein Restaurant zum Frühstücken in der Stadt aufzusuchen. Das war gleich in mehrerer Hinsicht eine interessante Erfahrung. Nachdem mir mein bestelltes Frühstück gebracht wurde, setzte sich eine alte, traditionell gekleidete, zahnlose Ecuadorianerin zu mir an den Tisch und begann auf Spanisch auf mich einzureden. Da ihr eine nicht unerhebliche Anzahl an Zähnen fehlten, konnte ich sie leider überhaupt nicht verstehen:D Nachdem ich ihr sagte, dass ich Sie nicht verstehen würde, knabberte sie weiter ohne Kommentar an Ihrem Brötchen, welches sie mit einer chocolate unaufgefordert von einer Kellnerin erhielt. Nachdem sie ihr Frühstück beendet hatte, ging sie ohne zu bezahlen aus dem Restaurant. Kurz danach kamen drei Musiker in traditioneller Kleidung mit Panflöten, Gitarren und einer großen Trommel in das Restaurant und begannen ecuadorianische Lieder zu spielen und zu singen. Das ganze passierte in einer Lautstärke, für die man in Deutschland eine Anzeige wegen Ruhestörung rechtfertigen könnte – im Restaurant wurden die Musiker jedoch kaum beachtet. Dies scheint in dem touristischen Örtchen alltäglich zu sein. Nachdem diese zu ende gespielt und einer der Sänger noch lautstark die heilige Jungfrau gepriesen hatte, verließen diese das Lokal und ein ebenfalls älterer Ecuadorianer betrat, auf einen Gehstock gestützt, das Restaurant. Er hatte Gläser mit  selbstgeernteten Honig dabei, die er an den Tischen zu verkaufen versuchte. Da ich nicht interessiert war und mein Frühstück beendet hatte, bezahlte ich und verließ das Restaurant. Einen solch ungewöhnlichen Restaurantbesuch hatte ich bisdahin noch nicht erlebt :D     
Den restlichen Vormittag erkundete ich die Stadt, besichtigte die Kirche sowie die la cascada de la virgen (Wasserfälle innerhalb der Stadt) und las termas del virgen. Letztere geben dem Ort seinen Namen „Baños de Agua Santa“. Die heißen Quellen, die bis zu 54 Grad heiß sein sollen, wollte ich dann doch nicht besuchen, da es zum einen schon sehr warm war und die Quellen zum anderen schon sehr gut besucht waren.
Las termas de la virgen
La cascada de la virgen
Der aktive Vulkan Tungurahua
Die Quellen verdanken ihre Temperatur übrigens dem nahe gelegenen Vulkan Tungurahua, der momentan Rauch und Asche sowie glühendes Gestein ausstößt. Am Nachmittag stiegen mein Kollege und ich in einen Bus, der uns hoch auf 2600 Höhenmeter zum Casa del árbol fahren sollte. Der Casa del árbol ist wie der Name schon sagt ein Baumhaus. Das spektakuläre daran ist die Lage am Abgrund mit dem Vulkan Tungurahua im Hintergrund. An dem Baumhaus sind zwei Schaukeln befestigt, sodass man am Abgrund schaukelt. Nach einiger Überwindung, man ist nicht wirklich gut gesichert und wenn es blöd läuft, stürzt man den extrem steilen Abhang hinunter – in den Abgrund :D Schließlich habe ich mich dann doch an der langen Schlange angestellt. Es war ein unglaublich tolles Erlebnis und ein Adrenalinschub par excellence. Es gab sogar jemanden, der den Leuten Schwung zum Schaukeln gab. Dieser lustige Mann hat meine Schaukel auch noch drehen lassen, sodass ich einen 360 Grad Blick auf die Berge und den Tungurahua hatte. 







Wir haben uns dann auf ca. 2300 Höhenmeter vom Bus absetzten lassen, da wir noch eine Luxushotelanlage, das Luna Runtun, welches oft von europäischen Gästen gebucht wird, besichtigen wollten.  Die Aussicht ist einfach atemberaubend!
Mit tollen Eindrücken setzten wir am Abend dann wieder in den Bus in Richtung Quito...

¡Vamos a Baños!

Mein Kollege und ich hörten von einem der Reiseleiter, der gerade von einer Tour nach Baños de Agua Santa zurückgekehrt war, dass der Tungurahua (Vulkan in der gleichnamigen Provinz) zur Zeit wieder sehr aktiv und die Aktivität des Vulkans ein interessantes Naturschauspiel sei. Damit stand fest, was ich an meinem ersten Wochenende in Ecuador machen würde: Volcano-Watching.

Sábado, el 5 de marzo de 2016
Mit der Ecovia (einem Stadtbus) ging es vom Zentrum aus zu einem großen Busterminal, der Quitumbe, im Süden von Quito. Die Fahrt dorthin dauerte bereits eine Stunde und führte an der Altstadt, dem El Panecillo und schließlich an den ärmeren Randvierteln von Quito vorbei. Während der Fahrt musste ich wieder feststellen wie anders die Bevölkerung hier doch lebt und wie privilegiert wir in Deutschland sind. Am modernen Busterminal angekommen, kauften wir uns ein Ticket für die ca. 4 stündige Fahrt für nur 4,50 US-Dollar (!) und setzten uns in einen der Busse nach Baños. Im Bus dudelte fröhliche Ecuadoriranische Musik vor sich hin und die Fahrt vorbei am Cotopaxi Nationalpark in Richtung Süden war abwechslungsreich. Nach ca. jeweils einer Stunde wurde ein kleiner Stopp eingelegt. Passagiere sind zugestiegen und Händler kamen mit Getränken, Snacks, Eis oder auch ganzen Mahlzeiten zum Verkauf dieser in den Bus. Viele der Passagiere nahmen dieses Angebot an. Anschließend konnte die Fahrt weiter gehen. Es scheint hier völlig normal zu sein, Essen oder andere Produkte (wie Toilettenpapier ?!) im Stau im Auto oder Überlandbus von Ecuadorianern zu kaufen, die sich auch während des schnellsten Verkehrs über die Straße trauen oder durch die wartenden Autos schlängeln. Nach ca. 4,5 Stunden waren wir im wunderschönen touristischen Städtchen Baños de Agua Santa angekommen und suchten uns erstmal eine Unterkunft. Nachdem die sauberen und einfachen Zimmer bezogen waren, machten wir uns auf den Weg zu einem Bus, der uns zum Pailon del diabolo fahren sollte. Auf dem Weg dorthin haben wir uns noch Regenponchos gekauft, da Baños nachgesagt wird viele Regentage zu haben. Mit uns stiegen auch drei Musiker in den Touribus und fingen an Gitarre zu spielen und traditionelle Lieder zu singen – natürlich wollten sie am Ende der Fahrt etwas Geld dafür. Das Highlight des Tages war definitiv der Pailon del diabolo. Nach einem 30 Minuten-Fußmarsch durch die regenwaldartige Umgebung waren wir am Wasserfall, dem Pailon del diabolo, angekommen. Dort konnten wir unsere Regenponchos auf Durchlässigkeit ausprobieren, denn man konnte ganz nah an den Wasserfall herantreten - natürlich wurden die Besucher nass bis auf die Haut, nur wir nicht ;) Der Ausflug in die regenwaldartige Natur war ein tolles Erlebnis an meinem ersten Samstag in Ecuador. :) 


Freitag, 4. März 2016

La vista de mi piso

Das ist die Aussicht, die man von meiner Wohnung auf Quito und den Rucu Pichincha, Hausberg und Vulkan, hat. Das Foto habe ich am Vormittag aufgenommen. Dann ist es noch sehr nebelig. Gegen Mittag setzt sich die Sonne durch und es ist angenehm warm (T-Shirt-Wetter) und man bekommt freie Sicht auf den Vulkan, den man übrigens auch besteigen kann. Bevor ich dies angehe, muss ich mich wohl noch etwas an die Höhenluft gewöhnen. Man kann nämlich auf 4100 m steigen. Ich bin schon bei 2850 m (Quito) aus der Puste ;)


Las granadillas me gustan mucho!

Habt ihr diese Frucht schon einmal in einem deutschen Supermarkt gesehen? Für mich war sie gänzlich  neu. Ich habe noch nie so eine Frucht gegessen, die an einen Granatapfel erinnert, deren Schale sich jedoch eher wie eine Mandarine anfühlt. Die Granadillas gehören der Art der Passionsfrüchte an und wachsen in Mittel- und Südamerika an Lianen. Obst und Gemüse sind hier übrigens viel günstiger als in Deutschland. Mir fällt jedoch schon auf, dass wir in Deutschland sehr verwöhnt sind, was die Qualität und das Aussehen unserer Lebensmittel angeht. In Deutschland werden Früchte mit braunen Stellen gemieden und landen, da unverkäuflich, in den Mülltonnen der Supermärkte. Hier ist es total normal, dass Obst und Gemüse nicht wie gemalt aussehen...Die Grenadillas schmecken übrigens süß. Man isst nur die Kerne im inneren der Frucht. Diese haben dieselbe Konsistenz wie die Kerne von Granatäpfeln, nur dass bei den Grenadillas noch ein fester Kern, wie ein Sonnenblumenkernen, vorhanden ist. Mein Fazit lautet auf jeden Fall: Yummy! :)

Dienstag, 1. März 2016

Bienvenidos en Ecuador!

Am 28.02. ging es nun endlich los. Mein Flieger von Hamburg nach Amsterdam sollte als einer der ersten vom Hamburger Flughafen abfliegen. Um 04:00 Uhr öffnete bereits der Schalter, an dem ich meine zwei Koffer aufgeben wollte. Der Flug nach Amsterdam war kurz und angenehm, genauso wie der Aufenthalt am Flughafen Schiphol in Amsterdam. Von dort aus ging es über den großen Teich. Die 11 Stunden Flug vergingen wie am Schnürchen, da das Entertainment-Angebot an Board eine große Auswahl an Filmen bot... 4 Filme habe ich geschafft :D Der Anflug auf den Flughafen Mariscal Sucre war spektakulär! Hohe Wolkentürme wurden durchflogen. Bis kurz vor dem Aufsetzen ist das Land nicht zu erkennen. Der Flughafen selbst war übrigens nicht größer als der Flughafen in Bremen. Für diejenigen, die auch eine Reise nach Ecuador erwägen, ist zu erwähnen, dass bereits im Flugzeug der Antrag zur Einreise ausgefüllt werden muss. Im Flughafen wird dieser kurz geprüft und die Daten des Reisepasses werden aufgenommen. Nachdem ich diese "Hürde" erfolgreich genommen hatte, hievte ich meine Koffer vom Gepäckband und war erstaunt, dass die Koffer nochmals, unter den Augen eines ecuadorianischen Soldaten, durchleuchtet werden. Mein Fahrer wartete bereits auf mich und gemeinsam gingen wir zum Auto. Dort bemerkte ich nun zum ersten Mal das angenehm warme Klima und die tolle Natur. Nach einer Stunde (wilder) Autofahrt, die Ecuadorianer fahren wie angestochen, war ich dann in meiner Unterkunft angekommen ...