Domingo, el 6 de marzo de 2016
Da mein Kollege am Sonntag ausgiebig ausschlafen wollte und ich bereits um
kurz nach 06:00 Uhr morgens von meinem andauernden Jetlag und vor allem einem
krähenden Hahn und Hundegebell geweckt wurde, entschied ich mich schließlich
ein Restaurant zum Frühstücken in der Stadt aufzusuchen. Das war gleich in
mehrerer Hinsicht eine interessante Erfahrung. Nachdem mir mein bestelltes
Frühstück gebracht wurde, setzte sich eine alte, traditionell gekleidete,
zahnlose Ecuadorianerin zu mir an den Tisch und begann auf Spanisch auf mich
einzureden. Da ihr eine nicht unerhebliche Anzahl an Zähnen fehlten, konnte ich
sie leider überhaupt nicht verstehen:D Nachdem ich ihr sagte, dass ich Sie
nicht verstehen würde, knabberte sie weiter ohne Kommentar an Ihrem Brötchen,
welches sie mit einer chocolate unaufgefordert von einer Kellnerin erhielt.
Nachdem sie ihr Frühstück beendet hatte, ging sie ohne zu bezahlen aus dem
Restaurant. Kurz danach kamen drei Musiker in traditioneller Kleidung mit
Panflöten, Gitarren und einer großen Trommel in das Restaurant und begannen
ecuadorianische Lieder zu spielen und zu singen. Das ganze passierte in einer
Lautstärke, für die man in Deutschland eine Anzeige wegen Ruhestörung
rechtfertigen könnte – im Restaurant wurden die Musiker jedoch kaum beachtet.
Dies scheint in dem touristischen Örtchen alltäglich zu sein. Nachdem diese
zu ende gespielt und einer der Sänger noch lautstark die heilige Jungfrau
gepriesen hatte, verließen diese das Lokal und ein ebenfalls älterer
Ecuadorianer betrat, auf einen Gehstock gestützt, das Restaurant. Er hatte
Gläser mit selbstgeernteten Honig dabei,
die er an den Tischen zu verkaufen versuchte. Da ich nicht interessiert war und
mein Frühstück beendet hatte, bezahlte ich und verließ das Restaurant. Einen
solch ungewöhnlichen Restaurantbesuch hatte ich bisdahin noch nicht erlebt
:D
Den restlichen Vormittag erkundete ich die Stadt, besichtigte die Kirche
sowie die la cascada de la virgen (Wasserfälle innerhalb der Stadt) und las
termas del virgen. Letztere geben dem Ort seinen Namen „Baños de Agua Santa“. Die heißen Quellen, die bis zu 54 Grad heiß sein sollen, wollte ich dann doch nicht besuchen, da es zum einen schon sehr warm war und die Quellen zum anderen schon sehr gut besucht waren.
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Las termas de la virgen |
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La cascada de la virgen |
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Der aktive Vulkan Tungurahua |
Die Quellen verdanken ihre Temperatur übrigens
dem nahe gelegenen Vulkan Tungurahua, der momentan Rauch und Asche sowie
glühendes Gestein ausstößt. Am Nachmittag stiegen mein Kollege und ich in einen
Bus, der uns hoch auf 2600 Höhenmeter zum Casa del árbol fahren sollte. Der Casa
del árbol ist wie der Name schon sagt ein Baumhaus. Das spektakuläre daran ist
die Lage am Abgrund mit dem Vulkan Tungurahua im Hintergrund. An dem
Baumhaus sind zwei Schaukeln befestigt, sodass man am Abgrund schaukelt. Nach
einiger Überwindung, man ist nicht wirklich gut gesichert und wenn es blöd
läuft, stürzt man den extrem steilen Abhang hinunter – in den Abgrund :D Schließlich habe
ich mich dann doch an der langen Schlange angestellt. Es war ein unglaublich
tolles Erlebnis und ein Adrenalinschub par excellence. Es gab sogar jemanden,
der den Leuten Schwung zum Schaukeln gab. Dieser lustige Mann hat meine
Schaukel auch noch drehen lassen, sodass ich einen 360 Grad Blick auf die Berge
und den Tungurahua hatte.
Wir haben uns dann auf ca. 2300 Höhenmeter vom Bus absetzten lassen, da wir
noch eine Luxushotelanlage, das Luna Runtun, welches oft von europäischen
Gästen gebucht wird, besichtigen wollten. Die Aussicht ist einfach atemberaubend!
Mit tollen Eindrücken setzten wir am Abend dann wieder in den Bus
in Richtung Quito...